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Die Kunst der Dekonstruktion
Vor der Bühne steht eine glitzernde Handtasche, aus der ein Maschinengewehr herausragt. Über das Leuchtband laufen Aussagen wie :" Self orientalismus is the oriental reproduction of the invented orient.". Die Tänzerin trägt eine Kimono-Jacke und versteckt sich zunächst hinter ihren Haaren. Jedes Motiv der Performance von Mohamedali Ltaief trägt zugleich seine Infragestellung in sich. Denn: " Trans-orientalist aesthetic is above all an art of deconstruction!" Das wird nicht nur durch den Tanz von Rima Baransi deutlich, in dem sie davon erzählt, dass ihre Haare nicht nur zum Verbergen sondern auch dazu dienen, sich am eigenen Schopf aus den Schwierigkeiten zu ziehen. Sie erzählen von der Fremd- aber auch der Selbstzuschreibung, vmit ihren Fingern, mit denen sie zunächst auf andere zeigt, die sich dann gegen sie selbst wenden. Ihr Tanz erzählt von Schubladen und dem Versuch der Befreiung aus ihnen. Den Soundtrack dazu liefern der Cellist Faris Amin und der Soundkünstler Omar Karray. Dazwischen hat der Schauspieler und Autor Majd Mastoura seinen Auftritt. In Sportkleidung, mit Glatze, Sonnenbrille, aber sorgsam geschminkt betritt er die Bühne. Im ersten Teil berichtet er von seinen Zuschreibungen in Amerika. Für seine amerikanischen Gastfamilie musste er zunächst ein weißer Afrikaner sein. Danach war er dem Verdacht ausgesetzt, er sei ein Djihadist. In seiner Diskussion mit seinem Gastvater deckt er geschickt die rassistischer Zuschreibungen auf. Dann weitet er auf Arabisch seinen Blick auf seine Fremdidentifikation weltweit. Jeder scheint besser über ihn Bescheid zu wissen, als er selbst. Jeder, der ihm auf seinem künstlerischen Weg begegnet ist, hat Ratschläge für ihn parat. Der Regisseur, der Manager, seine Mutter, die Presse.... Für einen Araber ist er nicht dunkel genug, für einen Weißen sein Habitus nicht europäisch genug. Doch jetzt hat er genug. ... Ltaief zeigt in seiner kleinen Performance im Rahmen des Wish You Were Here - AFAC Festivals im Silent Green Kulturquartier im Wedding, die schon im Juni 2019 im HAU zu sehen war, dass die queere Kunst bestens dazu geeignet ist, Bestehendes in Frage zu stellen. Gerade in dem Themenzusammenhang der Konstruktion von Identitäten kann sie so den Blick weiten auf Klischees, die leichtfertig zugeordnet werden. Auch im anschließenden Konzert wurden Hörerwartungen der Zuschauer geschickt in Frage gestellt. Wie der Posaunist sein Instrument mit immer wieder neuem Zubehör immer neue unerwartete ungewohnte Töne entlockte und die beiden Perkussionisten ihn dabei an ihren Schlagwerken unterstützten, ließ immer wieder aufs Neue erstaunen. Ob mit Schläuchen, Luftballons, Tellern, Münzen oder Klingeln - stets entlockte er seinem Instrument ganz ungeahnte Klangmöglichkeiten. Birgit Schmalmack vom 24.7.19
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Faust - Schönheit, Liebe, Arbeit El Cuerpo Vacío, Radialsystem
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