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Pasionaria, HAU 1 |
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Im Foyer zur Unmenschlichkeit
Was macht den Menschen menschlich? Der katalanische Choreograph Marcos Morau untersucht diese Frage, indem er Wesen, die Menschen ähnlich sind, in die Eingangshalle einer Vorhölle schickt. Wie in einem Versuchsraum lässt er sie dort in verschiedenen Konstellationen aufeinander treffen. Sie tragen Masken und bewegen sich wie aufgezogene Puppen. Wie ferngesteuert von geheimnisvollen Mächten laufen sie über die Treppen, rutschen das Geländer herunter, werfen sich auf den Boden, werden von einem Förderband zur Tür hinausgeschoben, bewegen sich in Zeitlupe, gehen ans klingende Telefon, öffnen die Jalousien, schließen sie wieder, verschwinden durch die Tür oder stehen vor der plötzlich verschlossenen Tür. Emotionen sucht man hier vergeblich. Wenn die Wesen sie von sich geben, sind sie nur gespielt. Am offensichtlichsten wird dies, wenn sie mit einer Babypuppe agieren. Diese wird wie ein Gegenstand hin- und hergetragen, unter den Sofapolstern verstaut, anderen in die Arme gedrückt oder einfach in Pappkartons entsorgt. Wenn die Menschenwesen sich begegnen, gleichen ihre Annäherungen eher Verknotungen. Arme und Beine werden verwoben, entknotet, abgeklappt, angestubst und wieder hochgezogen. Ab und zu erschrillt einen Sirenensignal, es tritt Nebel aus den Abluftschächten, doch keiner zeigt eine Reaktion der Aufregung. Der Betrieb läuft scheinbar ungerührt weiter. Männer mit Ballonkörpern bewegen sich langsam die Treppe herunter. Sie nehmen eine Frau in ihrer Mitte und geleiten sie wieder noch oben. Sinnlos scheint hier das Treiben. Ein Zusammenhang mag sich nicht ergeben. Doch eine Stimmung der drohenden Untergangs stellt sich ein. Marcos Morau entwirft in seinem Endzeitszenario eine Welt der Zukunft, die mit Attributen der Vergangenheit spielt. Die Frauen sind zum Teil mit Rüschenkleidern ausstaffiert, die ihr Puppenhaftigkeit unterstreichen. Sind die Personen nur verkleidete Roboter? Morau erzeugt in "Pasionaria" mehr Atmosphäre, als dass er eine Geschichte erzählt. Dennoch verführt er den Zuschauer natürlich dazu, nach einer zu fahnden. So erscheint die Inszenierung zugleich als eine distanzierte Beleuchtung unserer Gegenwart und ein Blick in eine nicht allzu ferne Zukunft. Es entstehen faszinierende Bilder, die gefangen nehmen und in ihrer Uneindeutigkeit mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben. Moraus Tanzsprache, die er als Nichttänzer mit seinem Team La Veronal aus Modern Dance, Breakdance und HipHop entwickelt hat, und seine Einflechtung von aufwändigem Bühnenbild und Theatermitteln macht das Stück zu einem innovativem Beitrag zur derzeitigen Tanzszene, der zurecht beim Festival "Tanz im August" zu sehen ist. Birgit Schmalmack vom 15.8.18
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Landscape of I & Trr Portrait of myself, Sophiensäle
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