Verdi- Die Dame mit Noten

Blick hinter die Kulissen

Einmal hinter die Kulissen der Scala blicken. Einmal bei der Entstehung einer großen Karriere dabei sein. Das erlaubt die Uraufführung von „Verdi - die Dame mit Noten“ an der Hamburger Kammeroper unter der Regie von Andreas Franz. Das Bild, das in einem Seitenzimmer der Scala hängt, gab ihm seinen Titel. Es zeigt die große Operndiva Strepponi (Luminita Andrei), die das neue Werk von Verdi „Nabucco“ verträumt studiert. Trotz ihrer besonders ungeschützten Position einer unverheirateten Frau im katholischen Italien erweist sich diese Musikliebhaberin als Powerfrau. Sie gab Verdi an einem Tiefpunkt seines Lebens die Kraft und die Unterstützung, die seinen Erfolg an der Scala erst möglich machte. Dass sie dafür mit ihrer eigenen Gesundheit und Karriere bezahlen musste, nimmt sie in Kauf. Als alleinstehende Frau sie war den Wünschen der über ihren Werdegang bestimmenden Männer ausgeliefert und musste immer wieder eine Zwangspause einlegen, wenn sie ein weiteres Findelkind beim Waisenhaus der Kirche ablieferte.
Mathias Husmanns Werk baut geschickt die Originalpassagen aus Verdis Werken in seine bis ins stimmungsvolle Mark reduzierte Klangsprache ein. Verdis Monolog, in dem er die Notenblätter seiner Werke verzweifelt in die Luft wirft, wird zu einem Höhepunkt des Abend. Marius Adam weiß mit seinem warmen Bariton den einfühlsamen Ton von Husmanns Musik hervorragend zur Geltung zu bringen.
Das klare einfache Bühnenbild mit dem projizierten Rundpaneel der Scala auf der Rückwand lenkt den Blick auf die eigentlichen Protagonisten: die Vollblutmusiker Strepponi und Verdi - und die Musik; das Orchester sitzt mitten auf der Bühne. Eine gelungene Spielzeiteröffnung des Altonaer Alleetheaters.
Birgit Schmalmack vom 14.9.15




Verdi - Die Dame mit Noten im Alleetheater

Zur Kritik von

ndr 
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