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Integrationskurs, TAK

Zur Kritik von

 
 
 


Integrationskurs, TAK

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Ahmad (Ahmad Hijazi) hasst Deutschland, er hasst Berlin, er hasst die leise Nachbarschaft, er hasst, dass er sich vorher bei Freunden für einen Besuch anmelden muss und er hasst die deutsche Sprache. Wie haben Dichter wie Goethe, Schiller und Kleist nur in dieser Sprache Werke hervorbringen können?, fragt er sich. Er hat Heimweh nach den Orten, vor denen er geflohen ist. Denn Ahmad ist schwul, er ist ein Liebesflüchtling aus dem Libanon. In Berlin ist das kein Problem. Als Mansur ihn während eines Gay-Chats eingeladen hat, ist er noch Deutschland gekommen. Sein Vater gab ihm mit auf den Weg: Die Deutschen könnten drei Sachen gut: arbeiten, pünktlich sein und Juden beseitigen.
Der Deutsch-Iraner Mansur erweist sich als perfekter Integrationshelfer. Neben seiner Arbeit als Schauspieler macht er das sogar beruflich. So fällt auch ein Integrationskurs für die Zuschauer im TAK ab, der als Gastspiel des Staatstheaters Darmstadt zu sehen ist.
Mansur gibt Deutschkurse, ist Coach für Flüchtlinge und führt Theaterkurse für Langzeitarbeitslose in brandenburgische Land durch. Dort versammeln sich dann hauptsächlich NPD-Anhänger mit mehr als einem Problem. Ungünstige Ausgangslage für Mansur. Also ködert er sie mit Zombie-Rollenspielen, in denen sie einen eingeladenen Berliner Türken auffressen dürfen. Mansur ist eben anpassungsfähig. Erwiesenermaßen. Auch für Ahmad fand einen Anknüpfungspunkt an die deutsche Kultur: Hildegard Knef. "Ich erinnere mich, dass sie mein Schlüssel war, mein Schlüssel zu den Herzen dieser Deutschen, die ich nicht verstand."
Sie bekommen sie zu hören, mit welchen Sexualerziehungstexten Einwanderer von deutschen Behörden beglückt werden. Ahmad bietet ihnen Schokolade an, einmal verpackt und einmal unverpackt. Wenn Verpackung die Lebensmittel so viel hygienischer mache, sollte man dann nicht auch andere Dinge besser verpackt benutzen? "Ihr ahnt, worauf ich hinauswill?" Nicken im Publikum. Doch als nächste Folie auf der Leinwand erscheint nicht ein Kondom sondern Frauen in den verschiedenen Stadien der Verschleierung.
Als nächstes wird zu Entspannungsübungen auf den bereit liegenden Yogamatten geladen. Doch während man die Energie in seinen Bauch atmen soll, liefert Mansur Erläuterungen zu den Rasseneinteilungen. Anschließend verwandeln sich die Beiden in Stewardessen auf einem Flug nach Beirut. Die breit grinsenden Integrationsbegleiterinnen trainieren die grundlegenden Bewegungseinheiten, um den libanesischen Alltag zu überstehen. Wunderbar dass die sich zweinutzen lassen. Kombiniert ergibt sie einen fast perfekten Bauchtanz, zu dem die Zuschauer danach animiert werden, während sich die Stewardessen gepflegt zurückziehen.
Integrationskurs bestanden? Die Klebepunkte, die die Zuschauer für ihr Mitmachen verliehen bekamen, sind längst wieder abgefallen. Diese Arbeit unter der Regie von France-Elena Damian wollte eher Irritation hervorrufen, als klare Integrationshilfen zu liefern. So ist sie bestens dafür geeignet, vielfältige, Anregungen zum Weiterdenken zu geben.
Birgit Schmalmack vom 16.10.18



Factory, Volksbühne
Der Besuch der alten Dame, DT

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