|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Startseite
Die Maschine, DSH
Jekyll und Hyde, Imperial Theater
Der Nussknacker und mehr, Kulturkirche Altona
JEEVES & WOOSTER, English Theatre
Alles was wir nicht erinnern, Thalia
Der Kuss, Sprechwerk
Winterreise, Lichthof
Bernarda Albas Haus, Schauspielhaus
Slow burn, Hamburg Ballett
Finale Furioso, Monsun
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Invasion! Ernstzunehmende Drohung Ein Lehrer (Ingolf Müller-Beck) hat seine Schulklasse ins Theater geschleppt. Doch die pädagogische Aktion geht nach hinten los: Die Schüler (Vlad Chiriac, Youmes Hussein) stürmen die Bühne und verjagen die Schauspieler von der Bühne. Eine Wirkung hatte der Theaterbesuch dennoch: Die Schüler haben ein neues Wort mit in ihren Sprachgebrauch aufgenommen: „Abulkasem“ wird zum coolsten In-Wort erklärt und kann ab jetzt je nach Zusammenhang alles bedeuten: Von langweilig bis megageil erweist es sich als höchst vielseitig einsetzbar. „Abulkasem“ kann auch als Ersatznahme herhalten, um „puschige“ Mädchen (Melek Erenay) in der Bar aufzureißen und es kann Anlass für den unermüdlichen Lehrer bieten, neue Theater-Integrations-Experimente zu starten: Diesmal verfolgt er weniger das Konsumenten- als vielmehr das Produzentenprinzip; die Schüler sollen selbst auf der Bühne stehen. Auch das hat nur mehr oder weniger Erfolg: Mal lassen sie ihre Aggressionen in wüsten Beschimpfungen aneinander heraus, mal haben sie vor Aufregung ihren Text vergessen und mal stehen sie zunächst schweigend mit MGs auf der Bühne, um dann ihren Lehrer und das Publikum abzuknallen. Der „Abulkasem“ aus der Bar ruft inzwischen immer wieder die Nummer, die er von dem Mädchen bekam, an. Sie führt ihn zu einem Asylbewerber. Bei diesem steht seine Asylanhörung an. Seiner Dolmetscherin ist seine Geschichte zu wenig spektakulär: Aus seiner Vorliebe für Rockmusik macht sie eine für Selbstmordattentate. Die letzte Episode in Sachen Abulkasem führt einen der Schüler in ein Sommerhaus auf dem Lande. Dort beobachtet er den Asylanten, wie er sich selbst Verletzung zufügt, um seine Chancen auf Anerkennung zu erhöhen. Das Episodenstück von Jonas Hassen Khemiri erzählt von Identität, von Zuschreibung, von Verweigerung, von Aggression und von Eigenständigkeit. Die Personen verweigern sich den Schubladen, in die sie von wohlmeinenden Urdeutschen gesteckt werden sollen. So ist „Invasion!“ durchaus eine ernst zu nehmende Drohung, die Regisseur Neco Celik mit der nötigen Aggressivität umsetzt. Dass die Inszenierung im HAU 3 damit auch einige Klischees bedient, macht sie nicht weniger eindrucksvoll. Birgit Schmalmack vom 9.4.09
|
|
|
Druckbare Version
|
Zauberberg Amanullah
|
|
|
|